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SPD-Führung übernimmt Verantwortung für Wahl-Desaster und tritt geschlossen zurück

Berlin (dpo) - Die SPD zieht Konsequenzen aus dem schlechtesten Wahlergebnis der Nachkriegszeit: Bei einer Pressekonferenz verkündeten heute die Hauptverantwortlichen der Niederlage Martin Schulz, Hubertus Heil, Thomas Oppermann, Andrea Nahles und Sigmar Gabriel geschlossen ihren Rücktritt.

Der erfolglose Kanzlerkandidat Schulz erklärte sich zuerst: "20,5 Prozent sind das schlechteste Wahlergebnis der SPD in der Geschichte der Bundesrepublik. Ich übernehme Verantwortung für den trostlosen Wahlkampf, der es verpasst hat, die Bürger mit ihren Problemen direkt anzusprechen, und ziehe mich aus der Führungsspitze der Partei zurück. Jeder mit einem Funken Anstand würde so handeln. Die SPD braucht jetzt eine Rückbesinnung auf ihre Wurzeln."
Einen Nachfolger wollte Schulz explizit nicht ernennen. "Es wäre geradezu absurd, wenn ich als Verlierer jetzt beispielsweise jemanden aus der bisherigen Führungsgarde wie etwa Andrea Nahles als meine Nachfolgerin ins Spiel bringen würde. Diese Kompetenz habe ich durch meine Niederlage verwirkt."
Der langjährige Parteichef Sigmar Gabriel gab ebenfalls seinen Rückzug bekannt: "Ich bin der wichtigste Architekt der großen Koalition, habe Martin Schulz persönlich zum Kanzlerkandidaten gekürt und bin federführend am Kurs der vergangenen 15 Jahre beteiligt. Jetzt müssen junge Leute her, die nicht mit der Agenda 2010 vorbelastet sind und für einen glaubwürdigen Neuanfang in der Opposition stehen. Jeder, der auch nur einen Funken Anstand besitzt, würde so handeln."
Auch Fraktionsvorsitzender Thomas Oppermann tritt ab: "Nach so einem Ergebnis weiterzumachen, als wäre nichts gewesen, das wäre eine Verhöhnung des Wählerwillens. Dann stünden wir bei der nächsten Wahl bei 15 Prozent." Er fügte hinzu: "Ich bin sowieso nur ein seltsamer blasser Typ mit äußerst flexibler Meinung, von dem keiner weiß, wie er in die Parteispitze geraten ist."
Aus ähnlichen Gründen gaben auch Arbeitsministerin Andrea Nahles, Generalsekretär Hubertus Heil und Justizminister Heiko Maas und zahlreiche weitere SPD-Politiker der ersten Reihe ihren sofortigen Rücktritt bekannt.
Wer genau an die Spitze der SPD treten wird, ist bislang noch unklar. Allerdings, so die einhellige Meinung der zurückgetretenen Politiker, stünde es einer demokratischen Partei wie der SPD gut zu Gesicht, wenn die neue Spitze zur Abwechslung von der Parteibasis aufgestellt und gewählt werden würde, statt hinter verschlossenen Türen vom Vorstand ausgekungelt zu werden.
ssi, dan; Foto [M]: dpa, Grafik: Tagesschau; Hinweis: Artikel erschien traurigerweise schon einmal so ähnlich
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