"Ich habe den ganzen Parkplatz abgesucht und auch die Seitenstraßen um das Stadion herum – Fehlanzeige", erzählt Grefke, der aus dem etwa 100 Kilometer entfernten Dortmund angereist war. "Ich habe mich schon darauf eingestellt, dass ich jetzt hier übernachten und morgen weitersuchen muss."
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"Wo hab ich es nur abgestellt?" |
Tatsächlich stand noch eine größere Gruppe vermummter Gestalten mit Baseball-Schlägern und Messern vor dem Stadion, die offenbar auf Gäste-Fans warteten. "Da bin ich dann einfach hingegangen und hab gefragt, ob die wirklich wissen, wo ich geparkt habe."
Einer der Hooligans habe dann geantwortet: "Na klar! Dir werden wir's zeigen!" Anschließend gingen zehn Mann mit dem Unparteiischen in einen dunklen Winkel des Parkplatzes und zeigten ihm, wo sein Fahrzeug stand.
"Das hätte ich nie alleine gefunden", so Grefke, der sich anschließend ausgiebig bei seinen Helfern für ihre Mitmenschlichkeit bedankte und dann die Heimreise antrat.
Zu wissen, wo das Auto des Schiedsrichters steht, ist eine alte Hooligan-Tradition, die mindestens bis in die 50er-Jahre zurückreicht. Üblicherweise hält sich vor jedem Spiel ein Hooligan im Parkplatzbereich des Stadions auf, um dem Unparteiischen beim Parken zuzusehen. Später stößt er zu seinen Kollegen im Stadion und gibt ihnen Bescheid. Erst dann darf laut Hool-Kodex "Schiri, wir wissen, wo dein Auto steht!" gesungen werden. Warum das so ist, lässt sich aus heutiger Sicht leider nicht mehr nachvollziehen. Schiedsrichter Grefke hat dieser Brauch jedenfalls den Abend gerettet.
Miltondawson, CC BY-SA 3.0; Erstveröffentlichung: 16.11.17 (Spiel angepasst) dan, ssi; Foto [M]: Shutterstock; Foto unten Hintergrund: