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Immer mehr Rentner können sich Busfahrkarte zur örtlichen Tafel nicht leisten

Berlin (dpo) - Sozialverbände in Deutschland schlagen Alarm. Aufgrund der wachsenden Altersarmut können sich deutsche Rentner offenbar immer seltener die Busfahrkarte zu den örtlichen Tafeln oder Einrichtungen anderer Wohltätigkeitsorganisationen leisten, wo sie mit kostenlosem Essen versorgt werden, das sonst weggeworfen würde.

"Das ist ein Armutszeugnis für unsere Gesellschaft", erklärt Christine Scherer von der Berliner Tafel. "In einem reichen Land wie Deutschland sollte eigentlich jeder Rentner genug Geld haben, um sich die Fahrt zu einer Armenspeisung leisten zu können. Das ist einfach eine Frage der Menschenwürde.
Nicht jeder Rentner kann diesen Luxus genießen.
In den letzten zehn Jahren hat sich die Zahl der Rentner, die regelmäßig die Tafeln aufsuchen verdoppelt. Inzwischen stellen sie rund ein Viertel der Bedürftigen. Könnten sich mehr Senioren die Busfahrkarte dorthin leisten, wäre der Anteil womöglich noch größer.
"Den Enkeln zweimal im Jahr ein Bonbon zustecken, die Busfahrt zur Tafel aus der eigenen Tasche bezahlen können – das sind schon Sachen, die normalerweise zu einem sorgenfreien Lebensabend gehören", meint etwa der 83-jährige Burkhardt Kortig, während er mit ausgestrecktem Daumen am Straßenrand steht. "Mist! Mittagessen ist fast rum und heute will mich einfach niemand mitnehmen."
Da aus der Politik derzeit keine Unterstützung zu erwarten ist, haben engagierte Bürger inzwischen eine soziale Hilfsorganisation gegründet. Bei den sogenannten "Tickets" können wohlhabendere Menschen ihre fast abgelaufenen Fahrkarten spenden. Diese werden dann an bedürftige Rentner verteilt, damit diese sich die Anreise zur örtlichen Tafel leisten können.
fed, dan, ssi; Foto: Shutterstock
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