"Jonas-Liam hat eigentlich nie große Schwierigkeiten gemacht", berichtet seine Mutter Susanne Doebeling-Wegmann dem Postillon, während sie von ihrem Sohn als Sessel genutzt wird. "Es hat meistens ausgereicht, ihn einmal zu ermahnen oder laut zu werden, wenn er mal nicht sofort gehorcht hat."
Nur wenn er partout nicht folgen wollte, hätten sie oder ihr Mann langsam und deutlich bis Drei gezählt. "Bisher hat er spätestens bei Zwei immer eingelenkt", so die 36-Jährige. "Dieses äußerste Mittel haben wir höchstens drei-, viermal pro Stunde genutzt. Aber seit jenem Vorfall haben wir nichts mehr in der Hand gegen ihn."
![]() |
Jonas-Liams Vater wollte leider nicht mit uns reden, weil es ihm sein Sohn verboten hat. |
Ohne die Macht der vermutlich Jahrtausende alten impliziten Drohung "Ich zähle bis Drei, Freundchen!" geht es im Haushalt Doebling-Wegmann drunter und drüber. Bereits wenige Stunden nach dem Vorfall hatte Jonas-Liam die Wohnung vollkommen unter Kontrolle gebracht. Seitdem lädt er ohne Absprache Freunde zu sich ein, hält Mittagsschläfchen wann und wo er will und setzt mithilfe von Taschenkontrollen ein striktes Brokkoli-Embargo durch.
"Mein Mann musste ihm unter Androhung von Schlägen die Haare abrasieren, weil er 'keinen Bock mehr auf Kämmen' hat", seufzt seine Mutter. "Wann hört diese Gewaltherrschaft endlich auf?"
An dieser Stelle werden wir leider von Jonas-Liam aus der Wohnung geworfen, angeblich "weil wir total nerven" und er "jetzt Texas Chainsaw Massacre schauen will":
Alles deutet darauf hin, dass der 7-Jährige gerade erst anfängt. Offenbar will er auch andere Kinder von der "elterlichen Knechtschaft" befreien und verteilt dafür handgemalte Pamphlete auf Rutschen und in Sandkästen rund um die Wohnung.
Die Stuttgarter Behörden haben inzwischen alle Eltern in der Nachbarschaft aufgefordert, die Zählmethode nicht mehr bei ihren Kindern anzuwenden, um ein Ausbreiten der Revolution zu verhindern.