Andreas Scheuer in Wahrheit Experiment der Regierung, wie viel Inkompetenz Bürger zu ertragen bereit sind

Berlin (dpo) - Viele haben es vielleicht schon geahnt, jetzt bestätigen Recherchen des Postillon: Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) ist offenbar Teil eines geheimen Projekts der Bundesregierung. Ziel der Operation "Bayerndussel" ist es, herauszufinden, wie viel Fehlverhalten die deutschen Bürger zu ertragen bereit sind, bevor sie endgültig die Nase voll haben.

Laut internen Dokumenten, die dem Postillon vorliegen, wurde der Posten des Verkehrsministeriums bei der Regierungsbildung 2018 gezielt mit einer "offenkundigen Karikatur eines Politikers" besetzt. So wollte man erforschen, ab wieviel dreister Inkompetenz die Bürger tatsächlich empört auf die Straßen gehen. Diese Erkenntnis wiederum wollte die Regierung nutzen, um künftig einen Maßstab zu haben, wie inkompetent Minister maximal sein dürfen.
Bei "Andreas Scheuer" handelt es sich demnach um eine in aufwendiger Arbeit erstellte Kunstfigur, die vom bayerischen Charakterdarsteller und Kabarettisten Frank Plöhnert (49) verkörpert wird. Der Schauspieler veränderte dafür sein Aussehen komplett: neue Brille, gefärbte und streng nach hinten gegelte Haare, seltsame Schals.
So sah Plöhnert vor seiner Verwandlung in "Andreas Scheuer" aus.
Plot-Skizzen und Regieanweisungen zeigen, wie weit die Macher mit der Figur gingen, als sie merkten, wie wenig negatives Echo aus der Bevölkerung kommt. Eine Reihe der kalkulierten Verfehlungen von "Andreas Scheuer" beinhaltet:
- mehrfache Leugnung der Gesundheitsgefährdung durch Stickoxide
- zahllose Treffen mit Lobbyisten der Autoindustrie und nahezu vollständige Übernahme deren Argumente
- sinnloses Schwingen eines Plastik-Lichtschwerts beim Deutschen Computerspielepreis
- erwiesenermaßen ineffiziente Autobahn-Privatisierungsprojekte
- eigenmächtiges, heimliches und voreiliges Abschließen von Mautverträgen mit privaten Firmen, was nach dem Aus für die Maut vor dem EuGH den deutschen Steuerzahler bis zu 600 Millionen Euro kosten könnte
- mutmaßliches Belügen der Öffentlichkeit und des Parlaments über die wahren Kosten
- Fahren des umweltschädlichsten Dienstwagens unter allen Ministern
- mutmaßlich korruptes Unterlaufen des Bieterverfahrens mit Mauteintreibern wie Toll Collect und anderen
- Einberufen einer Pressekonferenz, bei der alle dachten, er träte zurück, nur um sich selbst zu loben
- Vortäuschen von Erinnerungslücken
Doch selbst nach diesen Aktionen gelang es kaum, nachhaltigen Unmut bei Wählern hervorzurufen. Zwar schneidet Scheuer in Umfragen immer wieder als schlechtester Minister der Regierung ab, doch ein breites Aufbegehren gegen den Poser aus Passau blieb kurioserweise aus.
Wird wohl noch eine Schippe drauflegen müssen: "Andreas Scheuer"
Der bisherige Erkenntnisgewinn des Experiments laut einer internen Zwischenauswertung im November 2019: Minister der Bundesregierung dürfen sich offenbar alles erlauben, ohne Konsequenzen befürchten zu müssen – wo die Grenze liegt, ist immer noch völlig unklar.
Die neuesten Regieanweisungen für "Andreas Scheuer" sind daher noch einmal deutlich drastischer als zuvor. So soll er im nächsten Jahr mindestens 13 Milliarden Euro Steuergelder in die Entwicklung eines mayonnaisebetriebenen Autos investieren, eine Affäre mit einem Dieselmotor beginnen, in Interviews nur noch mit Brummgeräuschen antworten und sich die vier Audi-Ringe als Arschgeweih tätowieren lassen.
pfg, dan, ssi; Foto oben: dpa, Foto mitte: Shutterstock, Foto unten: Shutterstock/photocosmos1; Erstveröffentlichung: 12.12.19
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