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Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche: Was wusste Gott?

Köln (dpo) - Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hält ein Gutachten über den Missbrauch von Kindern durch Priester unter Verschluss und sorgt damit für große Empörung und massenhafte Kirchenaustritte. Da die katholische Kirche als Institution nicht kooperiert, will die Polizei nun Gott persönlich als Augenzeugen befragen.

Tatsächlich gehen die Ermittler davon aus, dass Gott, der als die höchste Instanz in der katholischen Kirche gilt, für lückenlose Aufklärung sorgen könnte. "Er sieht und weiß angeblich alles", so Staatsanwältin Gisela Helbig. "Das bedeutet, er müsste zu jedem einzelnen Missbrauchsfall als Augenzeuge präzise Angaben machen können."

Dabei müsse geklärt werden, warum Gott bislang überhaupt schwieg. Denn auch ihm drohen rechtliche Konsequenzen. Immerhin hat er es offenbar trotz seiner Allmacht unterlassen, den Opfern zu helfen oder die Straftaten anzuzeigen. "Hat die katholische Priesterschaft etwas gegen ihn in der Hand?", fragt Helbig. "Oder ist er selbst Teil des Missbrauchs? Gefällt es ihm gar zuzusehen? Das alles muss geklärt werden. Eins ist klar: Durch sein bisheriges Schweigen macht er sich mitschuldig."

Die Befragung Gottes könnte sich indes als schwierig gestalten. Bislang wurde er von der Polizei weder im Kölner Dom noch in einem seiner unzähligen anderen Häuser in Deutschland angetroffen. "Wir wissen nicht einmal sicher, ob er überhaupt noch lebt", heißt es vonseiten der Behörden. "Es ist als hätte er nie existiert."

Von der Priesterschaft scheint hier keine Hilfe zu erwarten zu sein. Sie machte bislang lediglich nutzlose Angaben über Gottes Aufenthaltsort wie "er ist im Himmel", "Gott ist überall", "Gottes Wege sind unergründlich" oder "Gott lebt in unseren Herzen". Wird hier ein weiteres Verbrechen vertuscht?

Für ernsthafte Hinweise über den Aufenthaltsort Gottes ist eine Belohnung von 1500 Euro ausgesetzt.

ssi, dan; Foto: Michelangelo
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