Nyon (dpo) - Nach den Diskussionen um die Regenbogen-Beleuchtung der Allianz-Arena versucht die UEFA nun offenbar, ihr Image zu retten: Als Zeichen der Toleranz kündigte der Fußballverband an, die autokratisch regierten Länder Ungarn, Türkei, Russland und Polen nicht mehr bei der aktuellen Europameisterschaft mitspielen zu lassen.
"Diese vier Länder sind raus, da gibt es keine Diskussionen!", erklärte UEFA-Boss Aleksander Čeferin auf einer Pressekonferenz. "Wir wollen damit ein klares Signal setzen, dass Autokraten, Rechtsnationalisten und allgemein Länder, in denen Minderheiten unterdrückt werden, in der EM keinen Platz haben."
Wo Homosexuellen Rechte vorenthalten, Medien eingeschränkt oder Oppositionelle verfolgt werden, könne die UEFA nicht untätig bleiben, so Čeferin.
Österreich habe man vorerst noch verschont. "Da ist es noch nicht ganz so schlimm", so Čeferin. "Aber wir behalten scharf im Auge, was Bundeskanzler Kurz macht. Wenn er weiter versucht, die Presse unter Kontrolle zu bekommen, werfen wir Österreich direkt nach dem Achtelfinale aus dem Turnier."
Die knallharte Entscheidung der UEFA wird von vielen bejubelt – immerhin zeigt der europäische Fußballverband endlich wie gewünscht klare Kante gegen Diskriminierung und autoritäre Bestrebungen.
Doch es gibt auch scharfe Kritik: So beklagte etwa die AfD "Cancel Culture" und forderte, die UEFA solle Sport und Politik getrennt halten. Ungarn, Türkei, Russland und Polen sollten demnach sofort wieder zurück ins Turnier geholt werden.
cmö, ssi, dan; Foto: Imago