Peking (dpo) - Schockierender Zwischenfall bei den Olympischen Winterspielen in Peking: Im Yanqing National Sliding Center ist der schwedische 32er-Bob der Herren in einer tückischen Rechtskurve von der Bahn abgekommen und hat sich überschlagen. Wie durch ein Wunder wurde keiner der 32 Athleten ernsthaft verletzt.
Für die hochfavorisierten Schweden hatte alles noch so gut begonnen: Beim Start waren alle 29 Anschieber und 3 Piloten nahezu makellos synchron und brachten ihren 17 Meter langen Schlitten mit beachtlichem Schwung in den Eiskanal. Tatsächlich sah es lange so aus, als würden die Skandinavier einen neuen Bahnrekord aufstellen.
Doch dann geschah das Unglück: In der für eine saubere Abfahrt so wichtigen Kurve 13 brach die Nase des Schlittens plötzlich aus und krachte in die Bande, woraufhin sich der Bob aus der Bahn hob und überschlug. Erst nach rund 80 Metern unkontrollierten Schlitterns kam er zum Stillstand. Die schockierenden Bilder gingen um die Welt.
Während alle Medaillenhoffnungen der Schweden im 32er-Bob damit zerschlagen sind, überwiegt bei den Skandinaviern dennoch die Erleichterung. Denn Stefan Sjögren, Mats Fredholm, Rasmus Odenberg, Ebbe Malmsten, Magnus Södergren, Sone Hedberg, Tobias Stenbeck, Eddie Dahlberg, Hampus Wikström, Torsten Engberg, Gjur Ekbom, Alvin Odhner, Velam Nordin, Per Rosenquist, Rolf Lundström, Rikard Hallström, Carl Ulf, Erengisle Carlsson, Fingal Petersson, Oskar Adelsköld, Håkan Sjögren, Henry Ågren, Folke Larsson, Sture Tegnér, Birger Almqvist, Theodor Malmström, Malte Nyström, Kalle Sundqvist, Arfast Holm, Lennart Lindqvist, Axel Malmkvist und Tor Johannesson sind weitgehend unverletzt und wohlauf.
Ungeklärt ist noch, wie genau es zu dem Unfall kommen konnte. Einige Beobachter wollen gesehen haben, wie sich Magnus Södergren, Sone Hedberg, Tobias Stenbeck, Eddie Dahlberg, Hampus Wikström, Torsten Engberg und Gjur Ekbom, aber auch Oskar Adelsköld und Håkan Sjögren in der Kurve zu weit nach rechts gelehnt haben sollen. Andere Experten vermuten eher einen Lenkfehler, der durch mangelnde Feinabstimmung zwischen Stefan Sjögren, Mats Fredholm und Rasmus Odenberg zustande kam.
Im schwedischen Fernsehen wurden nach dem Unfall zudem angebliche Meinungsverschiedenheiten im 32er-Bob thematisiert, die bereits vor dem Rennen für Unmut gesorgt haben sollen. So seien vor allem Torsten Engberg, Oskar Adelsköld, Fingal Petersson, Folke Larsson und Birger Almqvist nicht gut auf Eddie Dahlberg, Malte Nyström, Magnus Södergren und Tobias Stenbeck zu sprechen, weil sie Ebbe Malmsten, Alvin Odhner, Lennart Lindqvist und Tor Johannesson im Training unfair behandelt haben sollen. Auch sollen Velam Nordin, Per Rosenquist, Rikard Hallström und Carl Ulf neidisch auf die Piloten Sjörgen, Fredholm und Odenberg sein und angekündigt haben, deren Positionen sabotieren zu wollen – schwere Vorwürfe, die vermuten lassen, dass der Zwischenfall in Peking noch ein langwieriges Nachspiel haben dürfte.
dan, ssi; Foto: Imago