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Verdacht auf Preisabsprache: Bundeskartellamt prüft 9-Euro-Ticket

Berlin (dpo) - Nach den Mineralölkonzernen fasst die Bundesregierung nun das nächste Kartell ins Auge: Die Wettbewerbshüter wollen prüfen, ob dutzende deutsche Verkehrsverbünde illegale Preisabsprachen getroffen haben, um ein Sonderticket für den Regionalverkehr überall für 9 Euro anzubieten. Es drohen Millionenstrafen.

"Wenn ein Ticket bei jedem noch so winzigen Verkehrsunternehmen 9 Euro kostet, egal, wo Sie sich befinden, dann ist etwas faul", erklärt Hugo Moresmann vom Bundeskartellamt. "Für uns ist das ein klarer Anfangsverdacht, dass hier der freie Wettbewerb massiv verzerrt wird. Das werden wir nun in den nächsten Wochen einer gründlichen Prüfung unterziehen."

Inzwischen ist auch klar, wie die Ermittler erstmals auf die Spur des mutmaßlichen Nahverkehrkartells kamen: Auslöser der Nachforschungen war offenbar eine Recherchearbeit der Tageszeitung "Der Postillon" (Ratgeber: So viel kostet das 9-Euro-Ticket in ihrer Stadt).

Ob eine heute Vormittag in der Zentrale der Deutschen Bahn in Berlin durchgeführte Razzia im Zusammenhang mit den Ermittlungen des Bundeskartellamts steht, wollte Moresmann weder bestätigen noch verneinen. Klar ist nur, dass dabei mehrere tausend noch unverkaufte 9-Euro-Tickets sowie eine durch 9 teilbare 7-stellige Summe Bargeld sichergestellt wurden.

Experten erwarten, dass das 9-Euro-Ticket vor dem Hintergrund der Ermittlungen zumindest in der aktuellen Form kurz vor dem Aus steht. Je nach Region würden dann nach dem Wegfall der Absprachen Preise von 6 bis 297 Euro für den begehrten Fahrschein fällig.

jki, dan, ssi; Foto: Shutterstock/Imago
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