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Wegen Energiekrise: Hölle wird nur noch auf 17 Grad beheizt

Hölle (dpo) - Jetzt erreicht die Energiekrise auch den Hort ewiger Qualen: Aufgrund der hohen Gaspreise senkt die Hölle seit heute ihre Betriebstemperatur offiziell von 455 Grad auf 17 Grad ab. Dämonen, die Schlote und Vulkankegel dennoch voll aufdrehen, müssen mit Strafen rechnen.

"Die derzeitigen Energiepreise sprengen alle unsere Kalkulationen", klagt Höllen-Geschäftsführer Satan, der seine Arbeitsbekleidung bereits vom knappen Lederharnisch auf Anorak, Schal und Handschuhe umgestellt hat. "Viele Menschen glauben ja, die Hölle heize sich quasi von selbst. Aber natürlich sind auch wir auf russisches Gas angewiesen."

Tatsächlich bezog der berühmte Ort der Verdammnis vor dem Ukraine-Krieg mehr als 80 Prozent seiner Energie über die Hell Stream 1 Pipeline. "Als der Teufel persönlich hätte ich auch überhaupt keine moralischen Bedenken, weiterhin russisches Gas zu nutzen", erklärt Satan. "Immerhin ist Putin einer meiner besten Männer."

Doch weil die Hölle geografisch unterhalb der vatikanischen Katakomben liegt und Hell Stream 1 am europäischen Netz hängt, betrifft das russische Gas-Aus auch das Teufelsreich.

"Für uns brechen jetzt schwere Zeiten an", seufzt Satan. "Wir haben bereits sämtliche Lavabecken abgeschaltet und Feuerstrafen für schwere Sünden eingestellt." Stattdessen setzt der Höllenfürst nun stärker auf klassische Peitschenfolter, um seine Dämonen durch die körperliche Ertüchtigung warm zu halten. "Aber ewig können wir das auch nicht durchhalten. Für uns Höllenwesen sind 17 Grad auf Dauer einfach zu kalt. Allein heute mussten wir schon vier Gargoyles und sechs Dämonen mit Unterkühlung behandeln."

Nächste Woche will Satan auf der Suche nach Alternativen erstmals nach Katar reisen, um mit der dortigen Regierung über umfangreiche Gaslieferungen zu verhandeln.

Den von vielen Höllenbewohnern geforderten Ausbau erneuerbarer Energien will der Teufel jedoch weiterhin nicht vorantreiben: "Eher friert die Hölle zu als dass ich in so einen Öko-Humbug investiere", schimpft er, bevor er nachdenklich wird. "Wobei…. wenn das so weitergeht, dürfte es spätestens im Januar so weit sein."

brz, dan, ssi; Foto: Shutterstock
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