Berlin (dpo) - Um dem akuten Personalmangel in deutschen Krankenhäusern entgegenzuwirken, hat das Gesundheitsministerium ein neues Pilotprojekt gestartet: Metzger und Metzgereifachverkäufer sollen in einem dreiwöchigen Crashkurs zu Chirurgen umgeschult werden.
"Wir haben festgestellt, dass das Berufsbild des Fleischers dem des Chirurgen in vielerlei Hinsicht ähnelt", sagte eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums. "Auch Metzgerinnen und Metzger arbeiten mit Haut, Fleisch, Organen und Innereien. Und sie können hervorragend mit scharfen Messern umgehen."
Das Pilotprojekt, das in zwei Krankenhäusern in Berlin und Hamburg starten wird, sieht vor, dass Fleischereifachleute in einem dreiwöchigen Crashkurs die notwendigen Fähigkeiten erlernen, um als Chirurgen tätig zu sein.
Metzgereifachverkäuferinnen bei der Umschulung (Tag 1):
"Das mit dem Aufschneiden haben die meisten schnell raus", so Tina Storjohann, die den Crashkurs leitet. "Am schwierigsten ist es, den Crashkursteilnehmern beizubringen, entnommene Organe oder Geschwüre nicht sofort in eine leckere Marinade einzulegen. Solche Gewohnheiten legt man nicht so schnell ab."
Metzgereifachverkäufer bei der Umschulung (Tag 21):
Auch beim Nähen gebe es noch größere Wissenslücken. "Es reicht eben nicht, Wunden zu verschließen, indem man ein paar Zahnstocher an den richtigen Stellen platziert."
Dennoch geht die Ausbildung gut voran. Spätestens zum Ende des Jahres sollen die ersten Metzger bereit sein und erste Operationen durchführen.
cla, ssi; Foto: Shutterstock