Berlin (dpo) - Es ist eine längst überfällige Korrektur: 27 Jahre nach der großen deutschen Rechtschreibreform hat das Verkehrsministerium beschlossen, alle "Stop"-Verkehrsschilder an die seit 1996 korrekte Schreibweise anzupassen. Um Kosten zu sparen, sollen bestehende Schilder ergänzt statt ersetzt werden.
Schon seit Jahren bemängeln Kritiker, dass "Stop"-Schilder gerade für jüngere Menschen durch die veraltete Schreibweise nicht mehr ohne weiteres verständlich sind.
"Autofahrer, die 1990 und früher geboren sind, haben 'Stop' noch verstanden", erklärt Sprachwissenschaftlerin Antje Magirus. "Aber junge Autofahrer glauben oft, das Wort wird 'Stohp' ausgesprochen und wissen dann nicht, was zu tun ist."
Der Wechsel von "Stop" zu "Stopp" soll dabei behutsam durchgeführt werden. "Wir haben in Deutschland etwa sieben Millionen Stoppschilder. Würden wir die jetzt alle auf einmal austauschen, dann würde das ein riesiges Loch in den Verkehrsetat reißen", so ein Sprecher des Verkehrsministeriums.
Stattdessen werde das fehlende P auf bestehenden Schildern ergänzt. Neue Schilder sollen hingegen direkt in der korrekten Schreibung aufgestellt werden.
Rechtschreibexperten begrüßen die Reform zwar grundsätzlich, doch es gibt auch Kritik. So fordern viele, dass ans Ende von "Stopp" noch ein Ausrufezeichen gesetzt werden müsste, da es sich offensichtlich um einen Befehl handle.
Anderen wiederum ist der Ton zu harsch. Sie fordern eine Änderung des Schildtextes in "Bitte hier stoppen 😊" oder "Wäre es ok für Sie, hier anzuhalten?".
pfg, ssi, dan; Foto: Shutterstock