Newsticker

Tagelang ausgestellt: Vermeintliche antike Statue entpuppt sich als Wacken-Besucher

Neumünster (dpo) - Ein getrockneter Wacken-Besucher wurde versehentlich für eine antike Tonskulptur gehalten und tagelang in einem archäologischen Museum in Neumünster ausgestellt. Nur durch einen glücklichen Zufall flog der Irrtum auf.

"Ich war einer der ersten Besucher auf dem Festival und war schon nach einer Stunde komplett mit Schlamm besudelt", erzählt Rainer Kottke aus Pinneberg. "Mir wurde es zu viel und ich verließ das Gelände. In einem Vorgarten sah ich einen Heizpilz und wollte mich darunter abtrocknen."

Das wurde dem 34-Jährigen zum Verhängnis: "Innerhalb von wenigen Minuten wurde der Schlamm auf meinem ganzen Körper zu einer harten Kruste, ich konnte mich nicht mehr bewegen. Nur vor dem Mund war zum Glück ein winziges Loch frei, so dass ich atmen konnte."

Gartenbesitzer Klaus M. (63) fand den jungen Mann wenig später – und hielt ihn für eine Skulptur: "Ich sah diese steinerne Figur in meinem Garten, nahm an, durch den aufgeweichten Boden wäre eine alte Statue ans Tageslicht gekommen. Sie sah etwas unförmig aus, war aber ja vermutlich auch sehr alt."

M. wusste, dass es in der Gegend schon früher historische Ausgrabungen gegeben hatte. "Deshalb rief ich sofort das archäologische Institut Neumünster an." Das zeigte sich interessiert – und ließ die vermeintliche Skulptur abholen.

"Wir konnten den Fund zunächst nicht einordnen, da die etwas klobige Form, die langen Haare und das Wacken-2023-Armband weder zum antiken griechischen oder römischen Stil passten. Es hätte sich um ein Kunstwerk der Wikinger handeln können, was eine Sensation gewesen wäre", erklärt Institutsleiter Peter Hagen. "Bis zu einer Untersuchung durch Experten wollten wir das Exponat zunächst in unserer archäologischen Sammlung der Öffentlichkeit präsentieren."

So stand Metal-Fan Kottke drei Tage lang hilflos auf einem Podest im Ausstellungsraum - bis ihn ein Mitarbeiter beim Staubwischen versehentlich umstieß: "Sein Gesichtsausdruck, als ich aus den Scherben kletterte, entschädigt mich für die tagelange Tortur", sagte Kottke nach seiner Befreiung.

Er ist inzwischen auf dem Weg zurück nach Wacken, weil er nach eigenen Angaben "schon viel zu viele Bands verpasst" hat.

bep
Artikel mit Freunden teilen:
Neuere Ältere

Leserkommentare

Dieser Text sollte niemals angezeigt werden!