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In der Hoffnung, dass sie sich politisch neutralisieren: Behörden sperren Klette mit Zschäpe in eine Zelle

Vechta, Chemnitz (dpo) - Lassen sich zwei der berüchtigsten kriminellen Frauen Deutschlands so unschädlich machen? In einem neuartigen Versuch sollen RAF-Terroristin Daniela Klette und NSU-Terroristin Beate Zschäpe künftig in einer gemeinsamen Zelle untergebracht werden. Die Hoffnung der Behörden: Die diametral gegensätzlichen politischen Positionen der beiden Frauen sollen sich gegenseitig ausgleichen und zu einer gemäßigten Weltanschauung führen.

"Unseren Berechnungen zufolge ist Daniela Klette in etwa so linksextremistisch wie Beate Zschäpe rechtsextremistisch", erklärt ein Sprecher des Justizministeriums. "Sie müssten sich also politisch exakt neutralisieren."

Anfangs gäbe es vermutlich noch viel Streit zwischen den beiden Häftlingen, doch auf Dauer dürften sie aufeinander zugehen, so die Hoffnung der Strafbehörden. Immerhin könnten sich Klette und Zschäpe auch über Gemeinsamkeiten wie das Leben im Untergrund, gefälschte Pässe oder ihre Liebe zu Hunden austauschen.

Nach etwa zwei Jahren könnten die beiden Frauen dann bereits wieder im demokratischen Spektrum angekommen sein und die Partei Die Linke (Klette) oder Freie Wähler (Zschäpe) wählen. Nach vollständiger Verbüßung ihrer Haftstrafen wären die beiden dann bestenfalls gutbürgerliche Spießer, die entweder apolitisch wären oder eine langweilige Partei der Mitte (SPD, Union) unterstützen.

Sollte das gewagte Experiment glücken, könnte sich daraus eine allgemeine neue Strategie für die Rehabilitierung radikalisierter Gefangener ableiten. Der Umfang bliebe jedoch beschränkt, da den Justizvollzugsbehörden bei weitem nicht genügend Linksextremisten (20 Untergetauchte) zur Verfügung stehen, um allen Rechtsextremisten (rund 700 Untergetauchte) ein Pendant gegenüberstellen zu können.

jkö, adg, ssi, dan; Foto Klette: Facebook, Foto Zschäpe: dpa
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