Wolfsburg (dpo) - Die Volkswagen AG ist nach eigenen Angaben in der Krise und will nun erstmals auch die Schließung von Standorten in Deutschland nicht ausschließen. Experten haben jetzt analysiert, dass die Auflösung der kompletten Vorstandsetage hier am erfolgversprechendsten sein könnte.
"Wenn man analysiert, welche Standorte innerhalb des Konzerns für die größten Verluste, Misserfolge und Fehler verantwortlich sind, taucht quasi immer wieder die Vorstandsetage auf", so Wirtschaftswissenschaftler Dietmar Kleining. "Eine desaströse Einrichtung mit einem riesigen Innovationsdefizit, kaum Produktivität und einer furchtbaren Anspruchsmentalität."
Zudem gebe es keinen Standort in Deutschland, an dem die Angestellten derart hohe Löhne beziehen. Allein im Jahr 2023 wurden die neun Vorstandsmitglieder der VW AG mit über 40 Millionen Euro vergütet – im Schnitt mehr als vier Millionen Euro pro Person. Zum Vergleich: Der Durchschnittsverdienst eines Kfz-Mechatronikers am Standort Wolfsburg liegt bei lediglich 34.500 Euro pro Jahr. Das ist gerade mal ein Hundertstel davon.
"Der Volkswagen-Konzern wäre gut beraten, hier möglichst schnell einen Schlussstrich zu ziehen und den Vorstand dichtzumachen", so Kleining. "Der Rest der Belegschaft kann dann ohne diesen Bremsklotz am Bein deutlich produktiver und nützlicher sein."
Ob diese sinnvolle und nötige Sparmaßnahme wirklich kommen wird, gilt derzeit jedoch eher als unwahrscheinlich. Offenbar ist die gesamte Vorstandsetage dagegen.
dan, ssi; Foto: picture alliance/dpa/dpa Pool | Moritz Frankenberg