Rom (dpo) - Für die Sexarbeiterbranche in Rom sind harte Zeiten angebrochen: Seit dem Beginn des Konklaves zur Wahl des neuen Papstes klagen zahlreiche Prostituierte über ausbleibende Kunden.
"Vier meiner Dauerkunden sind plötzlich wie vom Erdboden verschluckt", berichtet etwa die 24-jährige Federica Gatti. "Normalerweise schreiben die mir ständig und sind immer auf dem Handy erreichbar. Jetzt werden meine Nachrichten nicht mal mehr als gelesen angezeigt."
Ähnlich geht es auch Callboy Nico De Luca, der inzwischen nebenher wieder in seinem alten Job als Kellner arbeitet, um über die Runden zu kommen. "Ich hoffe, dieses Konklave dauert nicht ewig. Da sind einige meiner zahlungsfreudigsten Kunden drin."
Schätzungen von Ökonomen zufolge entsteht der Sexarbeiterbranche Roms an jedem Tag, an dem kein neuer Papst gewählt wird, ein Schaden von rund 14 Millionen Euro.
Laut Medienberichten sollen einige Kardinäle im Vorfeld versucht haben, Prostituierte in die Sixtinische Kapelle zu schmuggeln, was aber durch die strengen Einlasskontrollen der Schweizergarde verhindert worden sei.
De Luca versucht, das Positive am Konklave zu sehen: "Es wäre natürlich schön, wenn einer von meinen Kunden Papst würde. Dann könnte ich deutlich mehr pro Session verlangen und vielleicht auch mal das Papamobil nutzen, wenn ich ein Auto für einen Termin oder so brauche."
Federica Gatti bereitet sich indes schon auf das Ende des Konklaves vor. "In dem Moment, wo weißer Rauch aufsteigt und sich die Türen der Sixtinischen Kapelle öffnen, geht hier die Post ab. Die kommen da ja mit ordentlich Druck auf dem Kessel raus. Ich habe schon extra mehr Kondome und Gleitgel als üblich auf Vorrat und alle meine Peitschen eingeölt."
dan, ssi; Foto: Shutterstock