Köln (dpo) - Was früher ein günstiger Snack für zwischendurch war, ist mittlerweile ein Luxusgut: Aufgrund kontinuierlich steigender Preise bietet Imbissbesitzer Metin Günes seinen Kunden nun eine flexible Ratenzahlung für ihr Kebab an.
"Mein Döner kostet inzwischen 9 Euro 50, drunter geht es leider nicht", erklärt Günes. "Da überlegen es sich viele schon zweimal, ob sie sich ein Kebab bei mir leisten wollen. Aber ab sofort gilt bei mir: jetzt essen, später bezahlen!"
Sein Einstiegs-Finanzierungsmodell "Döner 8 Basic" sieht eine Anzahlung von 2 Euro vor, gefolgt von acht monatlichen Raten zu je einem Euro. "Als Sicherheit akzeptiere ich grundsätzlich alles, von Immobilien über Schmuck bis hin zu Autos. Alles schon vorgekommen."
Besonders Günes' Stammkunden sind dankbar für das Angebot. "Endlich kann ich auch in der zweiten Monatshälfte noch Döner essen", freut sich etwa Larissa Hansch (27). "Und ich kann mir sogar mal Schafskäse leisten. Das war früher undenkbar. Okay, mein kleiner Linus vermisst natürlich seinen Kinderwagen, seit ich den vor drei Wochen als Sicherheit hinterlegt habe. Aber der Bengel muss sowieso mal mit dem Laufen anfangen."
Finanzexperten betrachten Modelle wie das von Metin Günes mit Sorge. "Wenn das Schule macht, könnte sich schon bald eine Döner-Blase bilden", warnt Dr. Britta Hartung vom Institut für Ökonomie in Mannheim. "Jetzt funktioniert das noch, aber wenn die Leute erstmal ihre Kredite nicht mehr bedienen können, wird innerhalb von Tagen die gesamte Imbissbranche des Landes zusammenbrechen."
Wer auf der sicheren Seite sein will, sollte daher zu Hause stets zwei bis drei Reservedöner lagern, um vor derartigen Krisen sicher zu sein.
cla, dan, ssi; Foto [M]: Imago