Berlin (dpo) - Die europäische Druckbranche steht vor einem folgenschweren Engpass: Nach der Veröffentlichung des über weite Strecken geschwärzten Untersuchungsberichts zur Maskenaffäre um Ex-Gesundheitsminister Jens Spahn ist schwarze Tinte europaweit Mangelware.
"Der komplette Markt ist wie leergefegt", klagt etwa ein Sprecher von Deutschlands größter Druckereien-Gruppe, der Bertelsmann Printing Group. "Schwarze Tinte ist auf dem ganzen Kontinent schlicht nicht mehr zu bekommen und kann allenfalls noch zu horrenden Preisen aus Übersee bezogen werden."
Offenbar hat das Gesundheitsministerium unter Nina Warken (CDU) für die Veröffentlichung des Untersuchungsberichts nahezu sämtliche Tintenvorräte Europas aufgekauft.
Zudem druckten zahlreiche Zeitungs- und TV-Redaktionen den Bericht nach Veröffentlichung noch einmal selbst aus, um ihn ausführlich zu studieren – meist in mehreren Exemplaren. "Die mussten natürlich auch nochmal los und Tinte nachkaufen", so der Sprecher. "Das hat das Angebot zusätzlich verknappt."
Weiter verstärkt wurde der Effekt dadurch, dass Bilder der geschwärzten Seiten im Zuge der journalistischen Berichterstattung millionenfach als Illustrationen in Tageszeitungen und Magazinen abgedruckt wurden.
Brisant: Insgesamt soll das Gesundheitsministerium für die Beschaffung der schwarzen Tinte rund 3,1 Milliarden Euro ausgegeben haben. Auffällig oft sollen hierbei Unternehmen aus dem Wahlkreis von Ministerin Warken genutzt worden sein. Oppositionspolitiker fordern daher eine Untersuchung, um aufzuklären, ob hier Steuergelder verschwendet wurden.
tla, ssi, dan