Berlin, Hamburg, München (dpo) - Lange Zeit sah es so aus, als seien E-Books die Zukunft. Doch inzwischen steigen immer mehr Leserinnen und Leser wieder auf herkömmliche Verbrennerbücher um. Als Hauptgrund für diesen Trend gilt die mangelhafte Ladeinfrastruktur – vor allem im ländlichen Raum.
"Ich hatte bei E-Books immer wieder das Problem, dass mir nach 40, 50 gelesenen Seiten langsam der Akku leergeht", erzählt etwa Silvia Hofstett. "Und dann findet man meistens keine Ladesäule in der Nähe. Das trübt den Lesegenuss schon arg. Deshalb lese ich jetzt wieder öfter klassische Bücher mit Verbrennungsmotor."
Die Vorteile liegen auf der Hand: Bücher mit Verbrennungsmotor haben mit 70 bis 80 Seiten eine höhere Lesereichweite. Außerdem ist die nächste Zapfsäule meist nicht weit.
"Gut, es stinkt ein bisschen, der Motor ist deutlich lauter als bei einem E-Book und das Benzin kostet auch etwas mehr, aber das ist es mir wert", so Hofstett. "So oder so, jetzt würde ich gerne mein Buch weiterlesen."
Sie zieht dreimal kräftig an der Anlasser-Schnur ihrer Lektüre. Dann tuckert ihr Buch los.
Klar scheint: Wenn die Buchindustrie nicht schnell für mehr Ladestationen sorgt, wird sich das E-Book wohl nie durchsetzen.
jbo, ssi; Foto: Shutterstock