Dabei fing alles so harmlos an: Timmys Mutter kennt Timmy eigentlich schon seit seiner Geburt. Doch obwohl sie damals erst 17 Jahre alt war, fingen in dieser Zeit auch die Belästigungen an.
"Schon in den ersten Jahren, als wir noch so etwas wie eine Beziehung hatten, klammerte der Bub stark", so das entnervte Stalkingopfer. "Er war völlig brustfixiert und wenn ich nachts einmal nicht bei ihm war, dann rief er mich ständig über das Babyfon an. Was für ein jähzorniges Gebrüll das immer war!"
Sobald Timmy laufen konnte, begann der Junge, seine Mutter aktiv zu stalken. "Er folgte mir auf Schritt und Tritt", erinnert sich Timmys Mutter. "Auf meine Zurückweisungen - egal wie nachdrücklich ich sie vortrug - reagierte er meist gar nicht."
Außerdem rief Timmy sein Opfer bei jeder Gelegenheit an: Etwa wenn er in der Schule verprügelt wurde, wenn er in einen Brunnen gefallen war oder wenn er einen Fliegenpilz gegessen hat. Timmys Mutter: "Was kann ich denn für seine Probleme?"
![]() |
Muss sich von seiner Mutter fernhalten: Timmy |
Diplom-Psychologe Manfred Karl erklärt gegenüber dem Postillon: "Stalker wie der kleine Timmy sind geradezu besessen von ihrem Opfer und können nicht akzeptieren, dass ihre Liebe nicht auf Gegenliebe stößt." Viele Stalkingfälle finden im direkten familiären Umfeld statt, werden aber nur sehr selten zur Anzeige gebracht.
Vergangene Woche eskalierte die Lage, als der kleine Timmy plötzlich im nahegelegenen Supermarkt vor seiner Mutter auftauchte und "Mama!" rief. "Da wusste ich mir nur noch mit Pfefferspray zu helfen", schluchzt die Frau.
Gleich danach ging sie zur Polizei und erwirkte eine einstweilige Verfügung. Der kleine Timmy darf sich seiner Mutter seitdem nur noch bis auf 200 Meter nähern.