"Wenn es stundenlang bei gleicher Geschwindigkeit immer nur geradeaus geht, fallen einem die Augen normalerweise irgendwann von ganz alleine zu", berichtet Krause. "Nicht so bei Vollmond. Da finde ich einfach nicht in den Schlaf – obwohl ich hundemüde bin." Oft wälzt er sich dann stundenlang am Lenkrad hin und her, starrt auf die Rücklichter seines Vordermanns, blättert ziellos in Büchern und Zeitschriften oder sieht fern – ohne Erfolg.
Hat eine unheimliche Macht über das Schlafverhalten von Fernfahrern: Vollmond |
Fest steht jedoch: Mehr als dreißig Prozent aller Fernfahrer können bei Vollmond nicht am Steuer einschlafen und sind deshalb nach Feierabend völlig erschöpft.
Ähnlich schwierig wie die Ursachenforschung gestaltet sich auch die Behandlung einer solchen Schlaflosigkeit. "Manche versuchen es mit Schäfchenzählen oder trinken warmes Bier", so Krause. "Hab ich alles schon versucht. Bringt nix." Schlaftabletten meidet er. "Man weiß nie, ob sich das nicht negativ auf die Fahrtauglichkeit auswirkt."
Nun will Krause die Erfolgsmethode eines Kollegen ausprobieren, der sein Leiden selbst besiegte. "Er hat sich angewöhnt, vor einer Vollmondfahrt mindestens 36 Stunden wachzubleiben", erzählt er. "Wenn man alles richtig macht, übermannt einen nach nur 20 Minuten Fahrt bereits ein tiefer fester Schlaf, aus dem man erst kurz vor seinem Ziel wieder erwacht."