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Im Paläolithikum nahm man sich für seine Patienten noch mehr Steinzeit. |
Die Theorie dahinter: Der menschliche Körper hat sich in den vergangenen 50.000 Jahren kaum weiterentwickelt. Warum sollten dann nicht die medizinischen Methoden von vor 50.000 Jahren nach wie vor die richtigen sein?
Ein simpler wie radikaler Ansatz
Doch wie wirkt sich die Paleo-Medizin in der Praxis aus? Zwei, die die Heilmethode aus der Steinzeit schon ausprobiert haben, sind Torben-Lysander Schmidt und Fantasia Müller aus Berlin. "Also zuerst waren wir schon etwas skeptisch", gesteht die bodenständige Performance-Künstlerin. "Gerade die scharfkantigen Steine haben uns verunsichert: Da kann man ja nie wissen, ob die unter fairen Arbeitsbedingungen hergestellt wurden. Aber die rituellen Tänze und die Schlammbäder haben uns dann überzeugt."
Hat keine Kopfschmerzen mehr und spürt auch sonst nicht mehr viel: Torben-Lysander Schmidt |
"Seitdem sind wir ganz verrückt nach der Paleo-Medizin!", pflichtet ihm seine Freundin bei. "Früher wäre ich bei einem kleinen Magentumor sicher gleich ins Krankenhaus gerannt. Heute schlucke ich ein paar Handvoll Tonerde – und fühle mich wie neu geboren!"
Einwände von Ärzten oder Paläoanthropologen lässt sie nicht gelten. "In der Steinzeit waren die Leute viel gesünder und die haben auch nicht auf irgendwelche Universitätsprofessoren gehört", sagt die 32-Jährige mit wissendem Zwinkern und erbricht ein wenig Blut.
Nur einen Faustkeil vom Arztberuf entfernt
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Mit seinem ersten Patienten versteht sich Zipfknappe immer noch bestens. |
Zipfknappe ist der festen Überzeugung, dass die erdverbundene Lebensweise der Steinzeit auch für weitere Bereiche des Lebens wichtige Denkanstöße geben kann. Mit rund einem Dutzend Mistreitern hat der nun den Verein Paleo-Life gegründet. Dort kann man mit Gleichgesinnten auch auf Gebieten wie Konfliktlösung (per Keule), Dichtung (mittelpaläolithische Grunzlyrik) und Sexualität (ungewaschen, unrasiert und ungeschützt) die Vorzüge der Steinzeit entdecken.