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Wie intolerant! Friseurin fordert Muslimin auf, Kopftuch abzulegen

Stuttgart (dpo) - In was für einem Land leben wir eigentlich? In Stuttgart hat eine Friseurin eine Muslimin unmissverständlich aufgefordert, ihr Kopftuch abzulegen – andernfalls würde sie sie nicht bedienen!

Der Vorfall ereignete sich bereits vor zwei Tagen: Aydan R. (22) wollte sich im Haarsalon "Ha(a)rt aber Hairzlich" die Haare schneiden lassen. Was dann passierte, sorgt nun für gehörigen Aufruhr: Friseurmeisterin Susanne Halberthal (29) forderte die türkischstämmige Frau unmissverständlich auf, ihr Kopftuch abzunehmen. Andernfalls werde sie ihr das Haar weder waschen noch schneiden.

Zeugin Hannah T. war ebenfalls in dem Salon, um ihren Undercut nachrasieren zu lassen, als sie den Vorfall beobachtete. Sie war es auch, die die unverschämte Diskriminierung via Facebook öffentlich machte. Seitdem ist Deutschland gespalten: Darf der Inhaber eines Betriebes einer Kundin eine Dienstleistung verweigern, nur weil diese aus religiösen Gründen ein Kopftuch trägt?

Aydan R. selbst soll nach der Aufforderung das Tuch abgenommen haben. "Die Frau war sichtlich geschockt von so viel Rassismus und hat nur schüchtern gelächelt und 'ja, selbstverständlich' gesagt", schreibt Hannah T. auf ihrem Facebook-Profil. "Ich bin erschüttert, wie widerstandslos sie das alles hinnahm!!" Offenbar, so T., sei die Kundin solche Worte schon gewohnt. "Das mag anderswo gang und gebe sein, aber hier in meinem Stuttgart will ich so eine antimuslimische Scheiße nicht haben!" Der Facebook-Eintrag verbreitete sich rasend schnell und zählt inzwischen mehr als 3000 Likes:

Andere, bei dem Vorfall ebenfalls Anwesende berichten, dass sich während des Haareschneidens ein heiter wirkendes Gespräch zwischen der Diskriminierten und der Friseurin entwickelte. "Die haben beide getan, als wär nichts gewesen!", wundert sich Erika Schneider, die sich die Haare färben ließ. "Das Thema kam nicht mehr zur Sprache, so traumatisiert war die Muslimin. Erst nachdem ihr die Haare fertiggeschnitten waren, traute sie sich, das Kopftuch wieder aufzusetzen."

Während nun zahlreiche Facebook-Nutzer ankündigten, sie wollten den Friseursalon künftig boykottieren, verteidigten andere die Position der Friseurin: "Wer in Deutschland lebt muss sich an unsere Sitten anpassen!!!", berichtet ein Nutzer. "Leider hab ich ne Glatze. Sonst würd ich jetzt immer zu dem Frisöer gehn!!" Für das Wochenende haben linke und rechte Gruppierungen Mahnwachen und Solidaritätskundgebungen vor dem Friseursalon angekündigt.

Susanne Halberthal, die Friseurin im Zentrum des Sturms, kann die ganze Aufregung nicht verstehen. Sogar der Bürgermeister hat sich inzwischen eingemischt und fordert eine öffentliche Diskussion über Toleranz und Integration. Sie sieht sich als Opfer einer "völlig absurden Kampagne" und macht dabei gleich die nächste fragwürdige Aussage: "Ich würde auch einen Juden auffordern, die Kippa abzunehmen, bevor ich ihm die Haare schneide." Von Einsicht keine Spur.

pfg, dan, ssi; Foto oben [M]: Shutterstock; Erstveröffentlichung: 22.9.16
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