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Praktikant/in wird anerkannter Ausbildungsberuf

Berlin (dpo) - Erstmals wird die Praktikantentätigkeit in Deutschland zum Ausbildungsberuf. Laut Bundeswirtschaftsministerium soll künftig eine dreijährige Lehre mit Abschlussprüfung junge Menschen für diese populäre Berufswahl qualifizieren. Damit kommt das Ministerium besonders Arbeitgebern entgegen, die schon seit Jahren die hohe Zahl unerfahrener Praktikanten kritisieren.

"Bislang war 'Praktikant/in' keine geschützte Berufsbezeichnung. Quasi jeder konnte sich ohne weiteres Praktikant nennen und sich als solcher für ein Praktikum bewerben", so ein Sprecher des Bundesministeriums für Wirtschaft (BMWi). "Das führte zu Klagen bei Arbeitgebern, die natürlich erwarten, dass Bewerber auch entsprechende Qualifikationen besitzen."
Praktikantenazubine bei der Erlangung einer wichtigen Schlüsselkompetenz
Wer die dreijährige duale Ausbildung zum Praktikanten absolviert, arbeitet vier Tage die Woche als Praktikantenazubi in einem Betrieb und wird dort von einem professionellen Praktikanten betreut, der die Praktikantenausbildung bereits abgeschlossen hat.
Am fünften Tag ist Berufsschule angesagt, wo Fähigkeiten wie Kaffeekochen (Filter-, Pad- und Kapsel-System), Datenbank aktualisieren, Dokumente kopieren, Archive ausmisten oder Club Mate holen vermittelt werden.
Nur wer nach drei Jahren den Abschluss als staatlich geprüfter Praktikantengeselle schafft, darf sich ab dem Jahr 2021 auf Praktikantenstellen bewerben. Weiterführende Meisterlehrgänge sind laut Ministerium bereits in Planung.
Um die Ausbildung so praxisnah wie möglich zu gestalten, sollen die Lehrlinge keinerlei Vergütung erhalten und regelmäßig Überstunden einlegen, wie der Sprecher erklärt. "Wer unbedingt Geld braucht, kann ja nebenher kellnern – ganz wie im echten Berufsleben auch."
bep, dan, ssi; Fotos: Shutterstock; Erstveröffentlichung: 16.1.17
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