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Türkei lässt Silvester-Attentäter laufen, weil Gefängnisse mit Journalisten überfüllt sind

Istanbul (dpo) - Der mutmaßliche Attentäter, der in der Silvesternacht in einem Istanbuler Nachtclub 39 Menschen erschossen hat, ist wieder auf freiem Fuß. Wie es aus Regierungskreisen heißt, seien derzeit alle Gefängnisse bereits mit Journalisten und anderem "türkeifeindlichen Gesindel" überfüllt.

Die Festnahme des Mannes war das Ergebnis einer zweiwöchigen intensiven Fahndung. Doch bereits nach zwei Stunden ließ die Polizei den verdächtigen Abdulgadir Mascharipow wieder laufen, weil sich im ganzen Land keine Zelle finden ließ, die nicht bereits durch Journalisten, vermeintliche Gülen-Anhänger, Putschisten, kurdische Politiker oder Personen, die sich auf Twitter über Erdogan lustig gemacht haben, belegt war.
"Wir haben einfach keine Kapazitäten mehr für IS-Terroristen. Alle Gefängnisse sind restlos überfüllt", so der türkische Ministerpräsident Binali Yildirim gestern Abend in einer ersten Stellungnahme. "Wir können ja kaum einfach einen der inhaftierten Journalisten freilassen, um Platz zu schaffen. Stellen Sie sich vor, der kommt in die Nähe einer Computer-Tastatur! Das könnte fatale Folgen haben."
Daher sei die Freilassung des mutmaßlichen 39-fachen Mörders das kleinere Übel. "Mit etwas Glück sprengt der sich ohnehin zeitnah selbst in die Luft, wodurch das Problem nachhaltig gelöst wäre", so Yildirim.
pfg, ssi, dan
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