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"Moment mal, man kann jemanden wegen Dieselbetrugs bestrafen?" – Deutsche Justiz völlig baff nach US-Anklage gegen Winterkorn

Stuttgart, Braunschweig, Ingolstadt (dpo) - Nach Bekanntwerden der US-Anklage gegen Ex-VW-Chef Martin Winterkorn wegen Verschwörung, Betrugs und Behinderung von Ermittlungen herrscht bei der deutschen Justiz ungläubiges Staunen: Offenbar ist es möglich, die Verantwortlichen für den Dieselbetrug nach eingehenden Ermittlungen einfach anzuklagen und zu bestrafen.

"Erst dachte ich: Völlig crazy, was die Amis da machen, sind die auf Drogen oder was?", berichtet ein ranghoher deutscher Staatsanwalt. "Geht das einfach so, dass man Leute, die ihre Kunden millionenfach betrogen, sich unerlaubte Marktvorteile verschafft und die Umwelt sowie die Gesundheit aller Bürger wissentlich geschädigt haben, ohne weiteres zur Verantwortung zieht? Die USA sind tatsächlich das Land der unbegrenzten Möglichkeiten."
Bleibt weiterhin auf freiem Fuß, weil er in Deutschland weder Haft noch Auslieferung an die USA befürchten muss: Martin Winterkorn
Zwar wurde in Deutschland auch hier und da alibimäßig herumermittelt, doch ging es dabei bislang nur um Vorwürfe, dass VW-Aktionäre geschädigt wurden, oder gegen Angestellte im mittleren Management. Milliarden-Strafen oder gar Haftstrafen gegen Spitzenmanager wie in den USA und zahlreichen anderen Ländern blieben bislang komplett aus.
"Fast könnte man meinen, dass da niemand aus der Politik seine schützende Hand über den Konzern hält", so der Staatsanwalt. "Nun müssen Sie mich aber entschuldigen. Ich muss Erzwingungshaft für einen Schwarzfahrer beantragen."
dan, ssi; Foto oben: Shutterstock, Foto unten: Volkswagen AG
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