Laut Firmenhistorie lief Schokoladenhenne Annabella dem Sohn des Firmengründers, Michele Ferrero, im Jahr 1974 bei einem Waldspaziergang zu. Dieser gab seinem ersten Impuls, das Tier umgehend zu verspeisen, glücklicherweise nicht nach und stellte alsbald fest, dass das Huhn in hoher Frequenz Schokoladeneier mit Spielzeugfüllung legte.
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Michele Ferrero und Annabella auf einem undatierten Foto. |
"Wir verstehen bis heute nicht, wo dieses Huhn herkommt, wie dieses Huhn funktioniert, wie das Spielzeug in die Eier kommt und warum in jedem siebten Ei eine Figur ist", erzählte Ferrero-Erbe Pietro Ferrero junior in einer Dokumentation von 1997 im italienischen Fernsehen. "Das einzige, was wir wissen, ist, dass Annabella funktioniert und uns immer gute Umsätze beschert hat."
Der Tatsache, dass der Erfolg nicht von ewiger Dauer sein könnte, war man sich bei Ferrero durchaus bewusst. Immer wieder gab es Versuche, weitere Schokoladenhühner zu züchten. Doch mangels eines passenden Schokoladenhahns gelang es den Wissenschaftlern des Unternehmens nicht, entsprechende Nachkommen zu erhalten. "Wir mussten also normale Hähne nehmen. Das Ergebnis waren zum Teil ziemlich seltsame Wesen. Halb aus Schokolade, halb aus Fleisch und Blut. Nur die wenigsten überlebten", erinnert sich eine der daran beteiligten Gen-Forscherinnen. "Annabellas Nachkommen legten entweder normale Eier mit seltsam verdrehtem Spielzeug oder Eier mit Schokoschale und darin Eiweiß und Dotter. Ende 2002 wurden die Experimente vom Ethikrat des Unternehmens endgültig eingestellt."
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Eines der letzten von Annabella gelegten Überrschungseier |
"Die Annabella hat schon in den letzten Wochen nur noch sehr wenige Überraschungseier gelegt und davon hatten viele bereits Dellen oder die Verpackung war rissig. Da haben wir schon befürchtet, dass es bald zu Ende geht. Und als ich heute Morgen in ihren Stall gekommen bin… Da lag sie einfach im Heu und hat sich nicht mehr bewegt", erzählt eine Ferrero-Mitarbeiterin und wischt ihren Schokomund sauber. "Der eine Flügel war schon weg, als ich sie gefunden habe."
Für die Ü-Eier-Produktion dürfte diese Nachricht ebenfalls das Ende bedeuten. "Wir könnten zwar versuchen, irgendwie Schokoladeneier zu gießen, aber wir haben keine Ahnung, wie zum Teufel wir da wiederum ein kleineres Plastikei mit Spielzeug reinbringen sollen… Also ich sag mal: Das kann man vergessen", erklärt der aktuelle Firmenschef Giovanni Ferrero. "Ich fürchte, das war's mit Überraschungseiern. Ein paar sind aktuell noch im Handel, aber danach ist Sense. Bitter."
Das Unternehmen muss nun wohl auf andere Produkte setzen. "Jetzt können wir nur hoffen, dass unser magisches Schokonilpferd Bruno, das Kinder Buenos und Schokobons kackt und Nutella pinkelt, nicht auch noch krepiert", so Ferrero.