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Mysteriös: Querdenker, die nach Demo-Absage Diktatur schreien, hatten kein Problem damit, als eine Woche vorher Gedenk-Demo gegen Rechts in Hanau abgesagt wurde

Berlin, Hanau (dpo) - Woran das wohl liegen mag? Zahlreiche Menschen sehen die Absage der Hygienedemo am Wochenende in Berlin aus Gründen des Infektionsschutzes offenbar als endgültigen Beweis, dass sie in einer Diktatur leben. Als vor einer Woche eine Gedenk-Demonstration in Hanau gegen Rechts aus praktisch denselben Gründen abgelehnt wurde, waren dieselben Personen jedoch seltsamerweise still.

"Corona-Diktatur: Berlin verbietet Freiheits-Demo", beklagt sich etwa der AfD-nahe "Deutschland Kurier" auf Twitter. Als vergangenen Freitag eine Demo zum Gedenken der 10 Opfer des rechtsextremen Anschlags am 19. Februar 2020 in Hanau mit über 5000 angemeldeten Teilnehmern abgesagt wurde, hatte das Blatt offenbar kein Problem damit.
Ähnlich still blieb auch Twitter-User Samuel G., als in Hanau tausende Menschen trotz vorliegenden Hygienekonzepts nicht demonstrieren durften. Heute schreibt er bezugnehmend auf die Demoabsage in Berlin: "Die Diktatur zeigt ihre Auswüchse und ihr wahres Gesicht!".
Nun soll geprüft werden, woran diese Diskrepanz liegen könnte. Manche vermuten beispielsweise, dass das plötzliche Interesse an der Demokratie nur geheuchelt sein könnte. Immerhin wäre bei Beachten der behördlichen Auflagen ein Verbot deutlich unwahrscheinlicher gewesen.
Vielleicht ist den Querdenkern die vergleichsweise kleine Demo in Hanau mit ihren lediglich 5000 Teilnehmern aber auch schlicht nicht aufgefallen. Immerhin sind sie selbst Proteste mit 1,3 bis 3,5 Millionen Beteiligten gewohnt.
ssi; Foto: Twitter-Screenshots
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