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Intensivpflegerin zum Glück viel zu beschäftigt, um sich darüber zu ärgern, dass sie immer noch nicht angemessen bezahlt wird

Görlitz (dpo) - Da hat sie aber nochmal Glück gehabt! Anna Koch, eine Krankenpflegerin auf der Intensivstation des Städtischen Klinikum Görlitz hat derzeit so viel damit zu tun, an Covid-19 erkrankte Patienten am Leben zu halten oder sie zumindest beim Sterben zu begleiten, dass sie überhaupt keine Zeit hat, sich darüber zu ärgern, dass sie immer noch nicht angemessen bezahlt wird.

"Ja, das ist schon verdammt ärg…", so die 34-Jährige, als sie plötzlich unterbrochen wird. "Was? Oje. Okay, ich bin sofort da!" Sie verschwindet für etwa 30 Minuten und kommt dann völlig erschöpft wieder.

"Worum ging's noch mal? Ach ja, Bezahlung und Arbeitsbedingu…", hebt sie erneut an. "Oh, Notfall auf Station 3. Ich muss weg."

Nach 45 Minuten steht sie erneut Rede und Antwort. "Ja, also, wie ich schon sagte: Es ist einfach eine bodenlose Frech…" Sie rollt mit den Augen, als ein Lämpchen im Schwesternzimmer aufleuchtet, und sprintet davon.

Als sie nach einer Stunde noch nicht zurück ist, gibt der Postillon-Reporter auf und verlässt die Klinik. Vielleicht finden die Pflegekräfte ja nach der Bewältigung der Corona-Pandemie endlich Zeit, ihrem Ärger über die schlechte Bezahlung Luft zu machen. Dann, wenn dieser Missstand - wie vor der Krise - endlich niemanden mehr interessiert.

ssi, dan; Foto: Shutterstock; Erstveröffentlichung: 11.12.20
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