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Neue Anti-Corona-Strategie der Regierung besteht darin, auf ein Osterwunder zu hoffen

Berlin (dpo) - Lange schien unklar, welche Strategie die Bundesregierung verfolgt, um die zuletzt stark ansteigenden Corona-Zahlen wieder in den Griff zu bekommen. Immerhin raten nahezu alle Experten zu einem sofortigen harten Lockdown. Doch nun kristallisiert sich allmählich heraus, dass man stattdessen auf Hilfe von ganz oben setzt.

"Wir sind ein christliches Land und können daher davon ausgehen, dass Gott das Problem über die Feiertage löst", erklärte Regierungssprecher Steffen Seibert heute bei der Bundespressekonferenz. "Immerhin hat er im Alten Testament eindrucksvoll bewiesen, dass er Plagen übers Land bringen und somit auch wieder beenden kann. Lobet den Herrn, denn er ist freundlich und seine Güte währet ewiglich!"

Wie genau die von der Regierung erhoffte göttliche Intervention aussehen wird, ist noch unklar. Theologen streiten derzeit, ob an Corona gestorbene Menschen am Ostersonntag wieder auferstehen und in den Himmel auffahren oder ob der Heiland persönlich vom Himmel hinabsteigt und die Bevölkerung mit dem Heiligen Geist impft.

Die Hoffnung auf ein Osterwunder ist offenbar auch der Grund, warum sich Innenminister Horst Seehofer so vehement dafür eingesetzt hat, dass über die Osterfeiertage Gottesdienste stattfinden dürfen.

"Das versteht sich doch für eine Partei mit einem C im Namen von selbst!", erklärte der CSU-Politiker. "Wo sonst können alte Menschen scharenweise in geschlossenen Räumen dafür beten, dass Corona einfach verschwindet? Da kann nichts schiefgehen."

Parteikollege Markus Söder erklärte gar:

Auch Kanzleramtschef Helge Braun sieht die Chancen für ein Osterwunder gegeben. "Alles falsch machen, nicht hören und am Ende Gott um Hilfe anflehen – das hat schon in der Bibel immer super funktioniert. Vielleicht kriegen wir am Ende sogar noch kostenlos Brot und Fische obendrauf. Oder ein bisschen Wein. Nach den ganzen Strapazen wäre das mehr als willkommen."

Widerspruch zur Anti-Corona-Strategie der Bundesregierung gibt es vor allem von Virologen, dem Robert-Koch-Institut, der Vereinigung der für Intensiv- und Notfallmedizin sowie den deutschen Amtsärzten. Die Bundesregierung weist die Kritik jedoch als "Ketzerei" zurück.

ssi, dan; Foto Merkel: picture alliance/AP | Markus Schreiber; Foto Seehofer: photocosmos1/Shutterstock
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