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Taliban verkleiden sich als Saudis, damit dem Westen egal ist, ob sie Frauen unterdrücken

Kabul (dpo) - Mit einer neuartigen Taktik wollen die Taliban endlich international als Herrscher Afghanistans anerkannt werden: Die islamistischen Kämpfer haben sich in dieser Woche in typischer saudi-arabischer Tracht gekleidet. Das Kalkül: Wenn sie sich als Saudis ausgeben, dürfte es dem Westen egal sein, ob sie Frauen brutal unterdrücken.

"Wir wissen, dass die westlichen Demokratien einige Fragen zum Stand der Frauenrechte hier in Afghanist- ..äääh, hier in Saudi-Afghanien haben", so ein Sprecher der Taliban, während er nervös die Kufiya auf seinem Kopf zurechtrückt. "Aber wir können Sie beruhigen. Wir sind Reformer. Man muss eben nur ein wenig Geduld haben."

Ähnlich verhalte es sich mit den Rechten von Homosexuellen sowie allgemeinen Grundrechten wie Presse- oder Meinungsfreiheit. "Wir Saudis sehen eben einige Dinge anders als der Westen", so der Sprecher. "Aber das war doch bisher noch nie ein Problem. "

Unter anderem habe man bereits einen Plan in der Tasche, Frauen in Saudi-Afghanien das Autofahren zu erlauben. "Genau wie in Saudi-Arabien. Dann können sie endlich selbst zu ihrer Steinigung fahren, ohne ihren Ehemann behelligen zu müssen", so der Sprecher weiter. "Das ist doch schon ein Fortschritt, oder!"

Anschließend präsentierte der Sprecher die Pläne für die wirtschaftliche Zusammenarbeit Saudi-Afghaniens mit dem Westen: "Davon, dass Sie uns Waffen liefern, können wir ausgehen, oder? Wir haben zwar im Gegenzug kein Erdöl, aber über Heroin können wir sicher auch ins Geschäft kommen, nehme ich an? Das geht ja im Westen weg wie warme Semmeln. Ach, was frage ich überhaupt! Als reiche Saudis dürfen wir ja quasi alles!"

Inzwischen hat Deutschland wie dutzende weitere Länder begonnen, sämtliches Botschaftspersonal wieder nach Kabul zu verlegen. Beobachter rechnen damit, dass Außenminister Heiko Maas noch vor der Bundestagswahl zu einem Staatsbesuch nach Saudi-Afghanien aufbrechen wird, um die wirtschaftliche Zusammenarbeit zu fördern.

fco, dan; Foto: Shutterstock

Dieser Artikel erschien erstmals bei unserer italienischen Partner-Publikation Lercio

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