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"Hat genauere Zahlen als wir": RKI lässt Inzidenz von Tarot-Kartenlegerin bestimmen

Berlin (dpo) - Weil es über die Feiertage zu massiven Verzögerungen bei Tests und Meldungen kam, tappt Deutschland derzeit im Dunkeln, was die Corona-Infektionszahlen anbelangt. Mangels belastbarer Daten griff das Robert-Koch-Institut deshalb heute auf eine pragmatische Lösung zurück: RKI-Chef Wieler ließ die aktuelle 7-Tage-Inzidenz live in der Bundespressekonferenz von einer Wahrsagerin mit Hilfe von Tarot-Karten bestimmen.

"Wir gehen davon aus, dass Madame Adriana derzeit genauere Zahlen liefern kann als wir", so Wieler, während die Wahrsagerin neben ihm murmelnd mit einem Stapel Karten hantierte. "Sie hat nämlich auch über Weihnachten und Silvester Tarot-Karten gelegt, während in unseren Gesundheitsämtern nicht viel los war."

Wenig später hob die 72-Jährige eine Karte in die Höhe, auf der ein Apfel, eine nackte Frau und ein Wildschwein zu sehen waren. "Oh, das ist schlecht, sehr schlecht", erklärte Madame Adriana mit sorgenvollem Gesichtsausdruck. "Das bedeutet eine 7-Tage-Inzidenz von mindestens 600. Aber es gibt auch Hoffnung: In Kürze werden Sie eine romantische Begegnung haben und ich sehe auch mehrere Kinder in der Zukunft."

Anschließend pendelte die Seherin noch die Hospitalisierungsrate aus ("Sehr groß und stark, mindestens 8 pro 100.000 Einwohner") und befragte ihre Kristallkugel, um die Zahl der Impfdurchbrüche zu erfahren ("Es sind jetzt schon sehr viele. Aber wenn Sie Ihr Herz für die Liebe öffnen und die Nähe zu Ihren Mitmenschen suchen, könnten es noch mehr sein").

Nach Angaben des RKI dürfte Madame Adriana auch in den nächsten Tagen noch als Datengrundlage dienen, bis von Behördenseite wieder halbwegs verlässliche Zahlen vorliegen. Ihr Honorar von 475 Euro beglich Wieler noch vor Ort in bar.

tla, dan; Foto: Imago
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