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Neue EU-Vorschrift: Pistolen mit Schalldämpfer müssen künstliches Schussgeräusch abgeben, um Passanten zu warnen

Brüssel (dpo) - Sicherheit geht vor: Laut einer neuen EU-Verordnung sollen Pistolen oder Gewehre mit Schalldämpfer künftig ein künstliches Schussgeräusch von sich geben, um umstehende Personen oder Passanten zu warnen. Trotz harscher Kritik von Geheimagenten- und Auftragsmörderverbänden setzte sich der entsprechende Entwurf im Europaparlament durch.

Die neue sogenannte Schusswaffenschallverordnung orientiert sich an den Regelungen, die bereits für E-Autos gelten. "Schalldämpfer behindern die natürliche Warnfunktion, die ein Schuss aus einer Feuerwaffe durch den sich ausbreitenden Schall erfüllt", heißt es in der Begründung für die Gesetzesvorlage. "Der Erhalt dieser akustischen Warnung soll mit technischen Mitteln erreicht werden."

Deshalb sieht das Gesetz vor, dass Schusswaffen, die mit einem Schalldämpfer ausgestattet sind, künftig ein künstliches Schussgeräusch abgeben müssen, das in Lautstärke und Anmutung in etwa einem herkömmlichen Schuss gleicht.

Für das Schussgeräusch sorgen könnte etwa ein kleiner, in den Schalldämpfer integrierter oder unter dem Lauf angebrachter Lautsprecher, der synchron zu jedem schallgedämpften Schuss einen Schusssound abspielt.

Kritik an der Verordnung kommt aus der Geheimagenten- und Auftragsmörderbranche. "Die EU macht es mir damit fast unmöglich, meinem Job wie bisher nachzugehen", klagt etwa Paolino Scutari, der in Norddeutschland für die italienische Mafia Zeugen und Überläufer aus dem Weg räumt. "Diskretion ist bei mir oberstes Gebot, da ist ein lautes Schussgeräusch katastrophal. Ich werde jetzt wohl oder übel von Schusswaffen auf Messer umsteigen müssen."

Auch in Großstädten mit hoher Kriminalität gibt es Kritiker. "Da gibt es endlich mal eine lautlose Alternative, bei der man nicht jedes Mal nachts hochschreckt", meint etwa Arianne Janvier aus einem Vorort von Paris. "Und dann macht die EU mit ihrer Regulierungswut wieder alles kaputt."

Künstliche Schusssounds für schallgedämpfte Waffen sollen noch in diesem Jahr verpflichtend werden. Alte Schalldämpfer dürfen zumindest für eine Übergangszeit von 12 Monaten weiterverwendet werden, sofern der Benutzer nach jedem Schuss laut "Peng!" ruft.

tlü, dan, ssi; Foto: Shutterstock
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