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Heute vor 18 Jahren: George W. Bush und Tony Blair wegen Irakkrieg in Den Haag angeklagt und zu lebenslanger Haftstrafe verurteilt

Den Haag (dpo) - Ein historisches Datum jährt sich heute zum 18. Mal: Am 21. März 2005 wurden Ex-US-Präsident George W. Bush und der britische Ex-Premierminister Tony Blair vor dem Internationalen Strafgerichtshof (ICC) in Den Haag wegen der strafrechtlichen Verantwortung für die Folgen ihres völkerrechtswidrigen Angriffskriegs gegen den Irak zu lebenslangen Freiheitsstrafen verurteilt.

Es war ein Jahrhundertprozess, der damals sein Ende fand: Bereits kurz nach dem Angriff der USA und ihrer Verbündeten auf den Irak hatten Ermittler des ICC begonnen, Indizien zu sammeln und eine Anklage vorzubereiten.

Angesichts der erdrückenden Beweislast und weltweiter Proteste sahen sich die USA und Großbritannien im November 2004 zu dem historischen Schritt gezwungen, ihre Regierungsoberhäupter abzusetzen und auszuliefern.

Für viele Zeitgenossen waren die darauffolgenden Monate eine oft schmerzliche Aufarbeitung der Kriegseuphorie, die in den Jahren nach dem 11. September 2001 weite Teile der westlichen Zivilgesellschaft erfasst hatte.

Die Anklageschrift umfasste zahlreiche Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Zerstörung und Plünderungen öffentlicher und privater Güter sowie Angriffe auf und Morde an Zivilisten.

Jedes der von Chefankläger Luis Moreno Ocampo minutiös rekonstruierten Kriegsverbrechen an der irakischen Bevölkerung sorgte für einen neuen medialen Aufschrei. Auch die Rekonstruktion der im Vorfeld der Invasion verbreiteten Lügen und Kriegsvorwände erhielt große öffentliche Aufmerksamkeit.

Das abschließende Urteil - zweimal lebenslänglich - kam angesichts des Prozessverlaufs zwar wenig überraschend, sorgte aber dennoch für Schockwellen rund um den Globus. Dass zwei so hochrangige Politiker westlicher Nationen für ihre Verbrechen zur Verantwortung gezogen werden, war nicht weniger als eine Sensation.

George W. Bush und Tony Blair verbüßen ihre Haftstrafen bis heute im UN-Gefängnis in Den Haag. Ihre Zeit verbringen sie meist mit Lesen oder Brettspielen. Bush soll zeitweise mit dem Malen begonnen haben – die kruden Bilder erfreuen sich unter Sammlern zweifelhafter Beliebtheit.

ssi, dan; Foto: dpa
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